Kinesiologie

Von Amerika ausgehend hat sich die Kinesiologie auch in Deutschland weit verbreitet. Sie ist eine diagnostische Methode, bei der Muskelreaktionen unter Provokationsbedingungen getestet werden, um Aussagen über funktionelle Störungen zu gewinnen. Die Kinesiologie - griech. »Lehre vom Energiefluss im bewegten Muskel« - basiert sowohl auf Anatomie und Physiologie als auch auf dem Energiemodell der chinesischen Akupunktur. Diese Energie bewegt sich auf Energieleitbahnen, sogenannten Meridianen. Wenn Sie ausgeglichen sind, strömt die Energie und Sie fühlen sich vital und gesund. Sind sie aber unausgeglichen, wird der Energiestrom blockiert und Sie fühlen sich schlecht oder werden sogar krank.

Das wichtigste Arbeitswerkzeug in der Kinesiologie ist der Muskeltest - ein Rückmeldesystem des Körpers, auch Biofeedback genannt. Der Arzt und Chiropraktiker Dr. G. Goodheart fand heraus, dass es Zusammenhänge zwischen Muskelreaktionen, Organen und körperlichen Symptomen und dass auch die psychische Verfassung eines Menschen die Funktion der Muskeln beeinflusst. Bevor man jemand eine unangenehme Nachricht überbringt, sagt man vorher oft - »Setz Dich doch erst mal« - denn unsere Muskeln werden bei Stress schwach. Genau das gleiche passiert, wenn ich Ihnen ein Nahrungsmittel in die Hand gebe, das im Moment nicht gut verträglich für Sie ist. Es wird Stress auf den Muskel ausgelöst und der Arm wird schwach. Ist das Nahrungsmittel für Sie gut, dann bleibt er stark.

Da die Methode nicht invasiv ist, ist sie besonders für Kinder geeignet.

Über das Feedback des Muskeltestens gelingt es, den Körper auf einfache Art direkt zu befragen. Solche Fragen können etwa sein: »Ist ein bestimmtes Nahrungsmittel verträglich oder unverträglich? Ist ein bestimmtes Medikament, Heilkraut, eine Blütenessenz, ein homöopathisches Mittel, etc. hilfreich für den Betroffenen? Ist eine (vorgestellte) soziale Situation für ihn ungünstig oder stressbesetzt?« etc. Auch Materialverträglichkeiten (Zahnheilkunde, Cremes, Salben, etc.) lassen sich so testen.

Ablauf der kinesiologischen Testung

Die getestete Person wird aufgefordert, den zum Testen benutzten Körperteil (meist ein Arm oder ein Bein) gegen den Druck der testenden Person an seinem Platz zu halten. Die Testergebnisse (Arm wird gehalten, bleibt stark / Arm sinkt nach unten, wird schwach) lassen Rückschlüsse zu auf Unverträglichkeiten, Energieblockaden, Einflüsse, denen die Person gerade ausgesetzt ist, etc.

Die Kinesiologie geht von der Annahme aus, dass der menschliche Organismus selbst am besten weiß, was ihm gut tut, ihm hilft oder gerade stört.

Man unterscheidet drei Muskelreaktionen:

  • Normoreaktiver Muskel: Der Muskel ist stark und durch eine definierte Maßnahme zu schwächen
  • Hyperreaktiver Muskel: Der Muskel ist stark und nicht zu schwächen
  • Hyporeaktiver Muskel: Der Muskel ist schwach

Ein Lebensmittel ist verträglich, wenn die Muskelreaktion normoreaktiv bleibt und unverträglich, wenn der Test hypo- oder hyperreaktiv ausfällt.

Für den kinesiologischen Muskeltest können nur binäre Fragestellungen genutzt werden, also »ja/nein« oder »stark/schwach« oder »schädlich/unschädlich« usw. Die unterschiedliche Muskelanspannung kann so deutlich ausfallen, dass sie für den Patienten merklich spürbar ist.