Hormondiagnostik aus dem Speichel

Die Hormondiagnostik aus dem Speichel eignet sich hervorragend für die Bestimmung der sogenannten Steroidhormone, zu denen die Nebennierenrindenhormone Cortisol und DHEA und die Sexualhormone Östradiol, Progesteron und Testosteron zählen. Für all diese Hormongruppen ist die Konzentrationsbestimmung aus dem Speichel sinnvoller als aus dem Blut, denn ca. 95% bis 99% der Steroidhormone im Blut sind an sogenannte Transportproteine gebunden. In gebundener Form sind Hormone biologisch inaktiv. Zur Ermittlung spezifischer Hormonaktivitäten ist es jedoch wichtig, die Konzentration an freien Hormonen zu bestimmen.

Die Hormondiagnostik aus dem Speichel bietet deutliche Vorteile gegenüber der herkömmlichen Analyse aus Blut, da die Hormone im Speichel ausschließlich in ihrer freien, biologisch aktiven Form vorliegen und dass sind nur etwa 1–5% der gesamten Steroidhormonmenge!

Die Spiegel der weiblichen Sexualhormone Östradiol und Progesteron, die maßgeblich an der Steuerung des weiblichen Zyklus beteiligt sind, unterliegen zyklusabhängigen Schwankungen. Zur Bestimmung dieser Hormonkonzentrationen während einer Zyklusphase eignet sich der Speichel hervorragend, da die Patienten die Probengewinnung selbstständig und unabhängig von Zeit und Ort vornehmen können.

Auch zur Konzentrationsbestimmung von Hormonen, die im Tagesverlauf Schwankungen unterliegen, eignet sich das Probenmaterial »Speichel« ausgezeichnet. Ein Beispiel dafür ist Cortisol. Da die Cortisol-Werte nach dem Aufwachen ihr Maximum erreichen, muss zu diesem Zeitpunkt die erste Probenentnahme erfolgen. Um den Tagesverlauf des Cortisol-Spiegels abzubilden, werden auch 4, 6, 9 und 12 Stunden nach dem Aufstehen entnommene Speichelproben analysiert.

Vorteile der Diagnostik aus Saliva (Speichel)

- spezifische Bestimmung der biologisch aktiven Hormonkonzentration
- nicht-invasive, schmerzlose Probenentnahme
- selbständige Probenentnahme durch den Patienten zu jeder Zeit an jedem Ort möglich